Was wäre wenn..

Du läufst die Strasse entlang, die du jeden Tag entlang läufst. Da das neue Café, in welches du nie gehen würdest. Dort der Coop, indem du dir manchmal einen Zvieri und ein Süssgetränk holst, um wieder zu etwas Energie zu sammeln. Du zählst die Schritte von der einen Strassenecke bis zur nächsten, du möchtest dich ablenken, die Aufforderungen übersehen, die von den Plakatwänden herunterschreien, dich vom Arbeitsalltag trennen, dem Wirrwarr deiner Gedanken Klarheit verschaffen. Die Stimmen im Kopf kommen dir manchmal fremd vor. Sind das deine eigenen Gedanken? Oder spielt das übehaupt eine Rolle?
Jeden Tag dasselbe. Jeden Tag aufstehen, Kaffee trinken, Schuhe binden. Die grauen Strassen, die immer gleichen Fassaden, die sich ständig verändern.

Sogar die Veränderung bleibt gleich.

Doch heute ist irgendetwas anders. Du weisst noch nicht genau, was deine Aufmerksamkeit gefangen hat. Ein Geruch? Ein Geräusch? Du biegst um die Ecke und plötzlich fangen die Menschen immer schneller ans Ende der Strasse zu laufen. Was geschieht dort? Dich packt eine ungekannte Nervosität, ein Schimmer von Hoffnung ergreift dein Herz und, deine Blutgefässe verengen sich und dein Herz spürst du in deiner Kehle. Hoffnung?
Auf was?

Du hast keine Antwort, du möchtest es gar nicht wissen.
Doch da ist die Ungewissheit auf einmal völlig klar.

Da gibt es noch mehr.

Mehr zwischen diesen Strassen.
Mehr zwischen diesen Synapsen.
Mehr zwischen diesen Zeilen.

Was du bis jetzt gekannt hast, das ist nicht die einzige Realität. Welten eröffnen sich vor deinem inneren Auge. Die Häuser um dich verbiegen sich in ungeahnte Winkel, der Boden unter dir hebt dich empor und du erblickst am Ende der Strasse auf einmal helle Lichter. Die Lichter bewegen sich, sie blenden dich – formen eine Gestalt aus hunderten Gestalten, wie ein Glücksdrache, mit Schuppen aus kleinen Zwerggalaxien. Der Drache wächst und wächst und lacht dich von weitem her an – «Ich sehe dich».

Die Schönheit des Anblickes überwältigt dich, dir schiessen heisse Tränen in die Augen. Du hast vergessen, wie man weint, doch das macht nichts, deine Seele weint für dich.

Du spürst die Hoffnung, einen Raum gefunden zu haben, wo du dich hin wünschst.
Eine Idee, wo du sein kannst was du sein möchtest. Nicht, was du zu sein hast.
Da gibt es noch mehr.

Du lässt dich treiben, vom Wind, von den Menschen um dich, die das selbe spüren. Jemand nimmt dich an der Hand und ihr springt hoch und die Zwerggalaxien verschlingen euch.

Wilkommen im Carnaval de Rues
Du bist Zuhause